Montag, Dezember 17, 2007

Zur Halbzeit

ist noch nichts entschieden...

Mittwoch, Dezember 05, 2007

Buchtipp

Folgender Leckerbissen fiel mir neulich beim durchstöbern eines Büchermarktes in einem Bottroper Tierheim (fragt nicht) in die Hände, Hans Blickensdörfers "Tour de France".
Auf dem ersten Blick sicherlich ein langweiliges Sportbuch wie tausende, aber meine Sucht nach Büchern und Sport in Kombination mit dem Preis von 1,50€ ließen dieses Juwel ganz geschwind in meinen Besitz übergehen.
Die Erstausgabe dieses Buches ist von 1963 und beschreibt die Großen Schleifen von ihrer Entstehung bis 1962. In den späteren Auflagen kommen die Rundfahrten 1963 und 1964 hinzu.
Nun ist die Frage berechtigt, warum man Sportbücher, die über 50 jahre alt sind, lesen sollte, durchaus berechtigt. Die Antwort findet man gleich auf den ersten Seiten, denn Blickensdörfer, der als Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung und als Autor der "L'Equipe", die Tour über Jahrzehnte im Begleitwagen miterlebte hat einen Erzählstil, der mich das Buch nicht mehr weglegen ließ. Es geht nur nebensächlich um Ergebnisse, Zwischenzeiten und Punkte, sondern es sind viel mehr diese ganzen kleinen und großen Geschichten, die die Tour de France in diesen Jahren schrieb. Sicher kennt der aufmerksame TV-Seher viele Anekdoten schon von Herbert Watterot und Co, aber irgendwie ist diese Geschichten zu lesen schöner als sie zu hören, man fühlt sich dichter dran, wenn Eugene Christophe 1913 seine Gabel mitten in die Pyrenäen neu schmieden muss und wenn der Algerier Abdul-Kader Zaaf im Jahre 1950 sich vor lauter Durst zwei Flaschen Weißwein reinschüttet, dann ein Nickerchen macht und nach dem Aufwachen in die falsche Richtung, nämlich die Strecke zurück, weiterradelt.
Eine berühmte Frankfurter Zeitung schrieb damals: "Das Beste, das jemals über die Tour de France gesagt wurde." Gut, vielleicht etwas viel des Lobes, aber ein durchaus lesenswertes und unterhaltsames Buch ist es auf jeden Fall!

Sonntag, Dezember 02, 2007

Fussballtristes in Liga 3 !

Es war mal wieder Samstagnachmittag = Fußballzeit. Ein Leckerbissen in den Niederungen des 3. Ligafußballs stand heute auf dem Programm. Der Weg führte mich in die Heimatstadt von Altkanzler Helmut zum Lokalderby der beiden Aufsteiger FSV Ludwigshafen-Oggersheim gegen SV Sandhausen. Aber um es vorweg zu nehmen, der Altkanzler wurde heute nicht gesichtet und das einzig leckere an diesem Nachmittag war die sogenannte Feuerwurst am Imbisstand des Südweststadions. Denn weder das Spiel noch der Support auf beiden Seiten konnte überzeugen und hatten es nicht verdient für die Nachwelt in Bildern festgehalten zu werden. Dabei hatten die Vorzeichen dieses Spiels einen interessanten Ausflug versprochen. Tabellenletzter gegen Tabellenzweiten, alternde Fußballgrößen wie Russi Petkov (ex Aue), Rüdiger Rehm (ex Aue, Offenbach, Saarbrücken), Georgie Donkov (ex Köln, Bochum), ein ehemals 30.000 fassendes Fußballstadion.

Nach einer kurzweiligen Fahrt schlug man pünktlich eine halbe Stunde vor dem Ankick in Ludwigshafen auf. Dann ging`s auf Stadionsuche, lt. einschlägiger Fanseiten lagen knapp 15 min Fußweg vor mir. Dank Einsingen von offensichtlich schon im Stadion befindlichen Supportwilligen konnte der Weg zur Spielstätte nicht verfehlt werden. Also am Kassenhäuschen artig ein Stehplatzticket für die heimische Sammlung geordert und die nicht vorhandenen Kontrollen am Einlass passiert. Da im Südweststadion ebenfalls keine Kontrollen oder Ordner anscheinend anwesend waren, wurde sich auf einer der vielen freien Sitzschale der Haupttribühne platziert. So viel zum positiven des Ausflugs.

Das Südweststadion präsentierte sich nicht gerade in einem einladenden Zustand für 3. Ligaverhältnisse. Notdürftig wurden hier die Auflagen der DFL erfüllt, Sitzschalen auf der Haupttribühne montiert, auf der Gegengeraden ein Stehplatzkäfig für die Gästefans gebaut. Der Rest des weiten Rund`s war sozusagen Sperrzone, teilweise waren dort nicht mal mehr die ehemals vorhandenen Stufen und Sitzbänke erkennbar. Aber für die heute offiziell 837 anwesenden Zuschauer sicher ausreichend. Ca. 250 davon bevorzugten an diesem Nachmittag die Käfighaltung auf der Gegengeraden. Optische Akzente wurden durch 5 Winkelemente aus Stoff und eine wenig beeindruckende Zaunfahne der Sandhauser gesetzt. Da wusste das neben dem Käfig hängende Zauntransparent des DFB mit dem Leitspruch "Fußball für Toleranz und Integration" optisch besser zu überzeugen. Akustisch waren die gut 40 Supportwilligen und die beiden Vorturner jedoch klar Herr im Haus, Chef im Ring, tonangebend, wie auch immer. Neue Maßstäbe, auch nicht für Regionalligaverhältnisse wurden jedenfalls keine gesetzt. Zu mindestens war es ein leichtes Spiel auf den Rängen, da ein Heimsupportblock/-bereich bis Mitte der 2. HZ nicht auszumachen war.

Nach der Halbzeitwurst, auch lokal "Feuerwust" genannt, und einem kleinen Rundgang über die Hautribühne inklusive Sprecherkabine und Medienarbeitsplätze (heißen die so?) konnte doch noch ein Sing-Sang-Heimsupporter-Haufen recht der Hauptribühne ausgemacht werden. Doch soll man nun Mitleid haben oder Respekt denjenigen zollen, welche zu 10`t hinter einer Fahne mit der Aufschrift "Chemie Stadt Inferno" stehen und gelegentlich sich kaum hörbar akustisch sich zu Wort melden. Möge sich jeder selbst hierzu ein Urteil bilden. Zum Spielgeschehen auf dem grünen Geläuf möchte ich im Nachhinein keine wirklich großen reden schwingen. Das von mir erhoffte Torefestival blieb aus, es wurde zu viel Mittelfeldgeplänkel geboten und die wenigen Hochkaräter wurden beiderseits kläglich versemmelt. So blieb am Ende ein leistungsgerechtes Torloses Unentschieden und ein Pensionempfänger brachte es nach dem Abpfiff auf dem Herren-WC auf den Punkt: "War`n Scheiß Spiel !".