Donnerstag, Februar 21, 2008

Und zwischendurch.....OBERLIGA! Walldorf - Pirmasens und Nöttingen - Kirchheim

Nach einem unterhaltsamen Ausflug ins Frankenland und einem verdienten Auswärtspunkt für unseren geliebten FC Hansa im Gepäck, u.a. bedingt durch ein schon fast brasilianisch anmutendes Traumtor von Christian Rahn standen nun zwei Oberliga-Grounds auf meinem Programmzettel. Während das für den Sonntag ausgewählte Spiel den Fußballinteressierten vor eine große Hürde stellen würde, da sich die Erreichbarkeit des Grounds mit Bus und Bahn im Vorfeld als schwierig gestaltete, konnte das Samstag-Spiel mit einem nigelnagelneuen Fußballplatz aufwarten.

Dies ließ doch einiges versprechen und so ging es am Samstagvormittag mit der Bahn Richtung Kurpfalz zum Testspiel der beiden Oberligateams vom FC Astoria Walldorf und dem FK Pirmasens. Während der Aufsteiger aus Walldorf in der Oberliga Baden-Württemberg derzeit einen respektablen 5. Platz einnimmt, ist der Gast aus Pirmasens momentan nur im Mittefeld der Oberliga Südwest wieder zu finden und der Wiederaufstieg vermutlich schon in weite Ferne gerückt. Eine halbe Stunde vor dem Ankick am Sportkomplex in Walldorf angekommen wurde erstmal das Areal in Augenschein genommen. Während die beiden Spielparteien noch auf einem Kunstrasenplatz mit dem Aufwärmprogramm beschäftigt waren, hatte ich schon die bisherige Spielwiese des FC Astoria erklommen. Doch hier verbreitete lediglich die zweigeteilte Haupttribüne einen gewissen Charme. Der Rest des Runds sah dann doch eher nach gewöhnlicher Leichtathletik-Kampfbahn aus. Also ging es schnurstracks zum nur wenige Schritte entfernten neuen FC Astoria Stadion. Die angepriesene inoffizielle Einweihung der Haupttribüne entpuppte sich jedoch schnell als ein Reinfall. Denn weder zahlende bzw. anwesende Kundschaft war bei meinem Betreten des Grounds zugegen, noch sah es irgendwie nach einem "Festle" aus. Für mich entstand eher der Eindruck: "Deutschland sucht die Superbaustelle!". An der Sitzplatztribüne war noch der Maurer zugange, überall standen Baumaterialen und Werkzeuge herum. Offensichtlich war man von Vereinsseite mit dem Einweihungstermin etwas zu optimistisch, oder hat das Wort "Inoffizielle" doch eine ganz andere Bedeutung. Nichtsdestotrotz ist es dem kleinen Verein gelungen eine recht ansehnliche und zweckmäßige Sitzplatztribüne zu errichten auf der handgezählte 744 Sitzschalen in schönstem Hanseatic-Blau montiert sind. In der Mitte der Tribüne befindet sich natürlich die obligatorische Sprecherkabine, von wo aus unter anderem auch das sicher nicht ganz preiswerte Bose-Sound-System unterm Tribünendach mit Musik gefüttert wird. Auf der Gegengeraden sind momentan 4 Betonstufen vorhanden, linker Hand war Bob der Baumeister gerade damit beschäftigt dem Gästebereich ein ansprechendes Äußeres zu verpassen. Positiv jedoch auch das bisher bei der Spielfeldabgrenzung auf Käfighaltung verzichtet wurde. So wünscht man sich das. Das neue Stadion kann sich somit schon jetzt sehen lassen getreu der Devise: Klein und Fein. Von meiner Seite bleibt nur noch zu hoffen, dass die offizielle Einweihung dann einen würdigeren Rahmen findet, als dieses Testspiel.

Das eigentliche Spiel wurde dann übrigens mit rund 5 minütiger Verspätung angepfiffen. Jedoch sicherlich nicht wegen des großen Zuschauerandrangs an jenem Nachmittag, sondern weil der Kreidewagenmann offensichtlich wohl eher von der gemütlichen Sorte Mensch war. Aber das schien auch die übrigen rund 40 Fußballkiebitze nicht sonderlich weiter zu stören. Dafür nahm der Kick relativ rasant Fahrt auf und der FK Pirmasens lag schnell mit 2 Toren in Führung, war schlussendlich die Spielbestimmende Mannschaft und gewann dieses Testspiel recht souverän mit 4 : 0. Ärgerlich an diesem Ausflug war lediglich die Tatsache, dass es an jenem Tag weder etwas für die Kehle, noch für den Bauch, noch für das Eintrittskartensammelalbum zu erwerben gab. Das riecht also förmlich nach einem weiteren Besuch in Walldorf zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch der Sonntag hatte für mich einen Oberligakick zu bieten. Diesmal sollte es jedoch im Gegensatz zum Vortag u.a. auch um Punkte gehen und so ging es am späten Vormittag natürlich wieder mit der Bahn zum Nachholspiel in der Oberliga Baden-Württemberg zwischen dem FC Nöttingen und dem VFL Kirchheim. Angekommen an einem kleinen Bahnhof im Badischen Hinterland bestand nun die Schwierigkeit darin, die letzten 5 km bis nach Nöttingen möglichst komfortabel zurückzulegen. Denn das Nest namens Nöttingen hatte weder einen Bahnhof zu bieten, noch fuhren hier am Wochenende irgendwelche Busunternehmen. Die einzige Möglichkeit bestand also darin den lt. DB-Reiseauskunft angepriesenen AST in Anspruch zu nehmen. AST was? Ich hatte bis zu jenem Tage auch nichts mit diesem Kürzel anfangen können, aber AST steht dann wohl für Anruf-Sammel-Taxi. Wieder etwas gelernt. Der Haken an dieser Möglichkeit war jedoch die Tatsache, das man eine Fahrt mindestens ½ Stunde vor Fahrtantritt bei der Taxizentrale hätte anmelden müssen. Noch etwas gelernt. Somit war für mich dummes Herumstehen am Provinzbahnhof angesagt und die Wartezeit mit folgenden 3 Möglichkeiten zu verkürzen: 1. einen kurzen Abstecher zur im DB-Schaukasten angepriesenen "Zweiten Handarbeitsmesse" in der örtlichen Kulturhalle, 2. in die Bahnhofskneipe einkehren, 3. an der nahe gelegenen Kraftstoffauffüllstation meinen Tank auffüllen. Da jedoch meine Strick- und Häkelnadelsammlung seit der Handarbeits-AG in meinen Grundschultagen unauffindbar ist und die Tränke im Bahnhof einen auf Geschlossene Gesellschaft machte, musste halt das Dosenbier von der Tanke herhalten. Als dann schließlich das AST vorfuhr, fühlte ich mich irgendwie an den vergangenen Ausflug ins Frankenland erinnert. Das das rollende Gefährt vermutlich gefühlte 15 Jahre auf dem Buckel zu haben schien war noch irgendwie hinnehmbar, aber das Mr. Cabdriver von unserer Mottofahrt so angetan schien, überraschte dann schon mehr: Pullover, Jeans und Mütze im Old-Scool-Look.

2 Euro ärmer und ein paar Local-News schlauer entließ mich Mr. Cabdriver dann direkt vor der Haupttribüne des Panoramastadions in Nöttingen aus seinem Gefährt und rein ging es ins Stadion. Der erste Eindruck machte dann dem Stadionnamen alle Ehre. Die beiden Tribünen an den Längsseiten wurden hier quasi in den Berg hineingebaut und die Aussicht in die Botanik hatte ebenso ihren Reiz (Hopp-Land läßt grüßen). Während die Gegengerade die fast schon obligatorischen 3 bis 4 Betonstufen aufwies, war die auf 3 Ebenen angelegte Haupttribüne schon fast großes Kino. Für Oberligaverhältnisse war es nach meiner Meinung eine sehr gelungene Umsetzung und Ausnutzung der begrenzten Platzverhältnisse. Positiv in Erscheinung trat auch die gute Bewegungsfreiheit im gesamten Stadioninneren mangels Ordner und Blockeinteilung und so konnte auch der Gästemob aus Nahdistanz beäugt werden. Dieser fuhr das volle optische Programm mit 1 kleinen Schwenkfahne, 1 Blechtrommel und 3 Zaunfahne auf. Bemerkenswert das es sich beim Gästemob aus Kirchheim nur um 6 Personen handelte, die jedoch im Gegensatz zum Heimpublikum zumindest um optische und akustische Untermalung dieses Spiels bemüht waren. Warum jedoch die 3 Zaunfahnen vor dem Gästebereich alle auf den SSV Ulm deuteten, blieb für mich an diesem Tag unerklärlich. Fanfreundschaft? Diebesgut? Es darf gerätselt werden.

Die schlussendlich 441 anwesenden Fußballinteressierten sahen an diesem Nachmittag einen eher mittelmäßigen, phasenweise gar langweiligen Oberliga-Kick in dem der Gast aus Kirchheim zu Beginn der 2. Halbzeit durch einen wiklich dicken Abwehrbock in Führung ging. Als ich mich schon innerlich auf einen Auswärtssieg eingestellt hatte, führte kurz vor dem Abpfiff eine geschmeidige Flanke der Nöttinger in den Strafraum und ein platzierter Kopfball aus stark abseitsverdächtiger Position zu einem leistungsgerechten Unentschieden. Der Kick somit nicht wirklich ein Knüller und die schleichende Kommerzialisierung ging einem mit zunehmender Spieldauer irgendwie auf die Nerven. Sobald ein Spieler verletzt am Boden lag oder ihn nur die Fallsucht heimsuchte, hatte der Stadion-DJ seinen großen Auftritt und es ertönte ein Werbejingel eines örtlichen Versicherungsunternehmens: "Eine schnelle Genesung wünscht.......". Eine zwar nette Idee, aber manchmal ist weniger mehr.

Nach dem Spiel wartete Mr. Cabdriver wie vereinbart am Stadionausgang, brachte einen wieder zum nächsten Bahnhof und mit einem neuen Ground in der Tasche ging es zurück gen Home. Tja und so langsam stieg auf der Rückfahrt auch schon die Vorfreude auf die anstehende WET-Tour gen Ruhrpott, wenn es heißt: Der FCH zu Gast im Westfalenstadion. Und dort wandern dann statt einem neuen Ground hoffentlich 3 Punkte in die Tasche.

Einen kleinen visuellen Eindruck gibts in der Galerie.

2 Kommentare:

Akiem hat gesagt…

Wir müssen uns nochmal über deine Textformatierung unterhalten. Ich weiß nich, was du da immer machst. ;-)

Ansonsten schöner Bericht.

peter hat gesagt…

Ich weiß nicht was du hast, optisch ist es doch schön anzusehen.

Aber ich nehme nächstes Weekend gern ein paar EDV-Nachhilfestunden bei dir.