Samstag, Februar 28, 2009

Anderes Spiel, anderes Kreuz.

Bevor es am Samstag mal wieder in den hohen Norden gehen sollte, traf man sich Freitagabends noch in einer örtlichen Spielunke um das Spiel der Hansaprofis gegen Ahlen gemeinsam zu verfolgen. Das dargebotene nach dem Motto „Wir senden live aus Rostock“ war dann zumindest vom Ergebnis her wieder mal ernüchternd. 3 Punkte hätten es schon sein dürfen. Vielleicht geht am Samstag beim Gastspiel von Hansa`s zweiter Mannschaft beim FC Oberneuland dafür mehr. Also den „Freifahrtschein“ eines Lebensmitteldiscounter rausgekramt und auf gen Norden. Kurz hinter Münster kam dann via Telefon die totale Ernüchterung: „Das Spiel ist abgesagt!“. Erneuter Wintereinbruch? Sintflutartiger Platzregen? Wütende Hooliganhorden? Der Regen sei’s gewesen. Ja gibt es in Oberneuland keinen Kunstrasen?

Also musste Plan B greifen und Stadion Platz 11 dran glauben. Mit der Drittliga-Begegnung des SV Werder Bremen/II gegen den FC Rot Weiß Erfurt konnte nun auch diese Spielwiese endlich mal gekreuzt werden. Die Sportanlage im Schatten des Weserstadions war schnell gefunden, mein Zeitfenster weit geöffnet, also schnell noch auf dem Nebenplatz mit Kunstrasengeläuf und ohne nennenswerten Ausbau die Partie der U15 Junioren von Bremen und St. Pauli verfolgt. Nach der 1. HZ das Fazit: die Bremer Jungspunde spielerisch und athletischer klar im Vorteil, mit 4:0 verdient in Führung, reicht.

Nun also Drittliga-Fußball. Stadion Platz 11 wie erwartet ohne jeglichen Charme. Eine Laufbahn soweit das Auge reicht, ein Käfig für wen auch immer im Kurvenbereich, ein paar Betonstufen auf der Gegengeraden, eine kleine überdachte Sitzplatzvariante in Grün und Weiß gegenüber. Das Spiel beginnt dann mit 15 min Verspätung, da lt. Durchsage noch nicht alle Gästefans anwesend wären. Aus Fansicht ein feiner Zug. Bis zum Ende der 1. HZ waren schließlich rund 150 Thüringer eingetrudelt, darunter auch rund 30 – 35 Ultraorientierte. Die frönten im 2. Durchgang der Oben-ohne-Sucht und spulten ihr Programm ab. Auf Bremer Seite außer Anwesenheit nichts.

Spielerisch wurde dagegen aber einiges geboten. Ein Elfmeter der keiner war und auch noch glücklich verwandelt wurde. Postwendend dann der Ausgleich für Rot-Weiß begünstigt durch einen Stellungsfehler vom Torwart. Zur Krönung noch ein sehenswerter Treffer von Addy-Waku Menga. Er kann es also doch. Danach aber ein immer uninteressanter werdendes Spiel und man vertrieb sich zusammen mit einer Autobesatzung von HPH lieber die Zeit mit Fußballfachsimpelei. Nach Abpfiff freute sich der Schütze des Siegtores dann noch sichtlich über einen bunten Gruß aus HRO. Kleben nicht vergessen Addy. Stadion Platz 11 endlich gekreuzt. Oberneuland muss immer noch auf meinen Besuch warten.

Freitag, Februar 27, 2009

Der Mann mit den bunten Hemden

Neulich war ich bei einem Auftrit von Jürgen von der Lippe in der Universität der Künste. Ich hab schon lange nicht mehr soviel gelacht. Mit Kopfschmerzen und Schmerzen in der Wangenmuskulatur verließ ich nach mehr als 2 Stunden die Veranstaltung. Das Programm war zusammengestellt aus den 30 Jahren Bühnenerfahrung, die der alte Knabe auf dem Buckel hat. Klassiker wie "Guten Morgen liebe Sorgen", "Saunafreunde 'Aufguss 09'", und die Parodie auf Peter Maffay wurden sehr schön mit neueren Sachen kombiniert wie zum Beispiel ein Telefonat mit Obama, in dem dieser gefragt wurde, was denn seine Präsidentschaft und eine Intimrasur gemeinsam hätten.
Antwort: Der Bus(c)h ist weg.
Sehr schön auch seine beiden Bühnenpartner. Die orgelspielende Dame glänzte mit ständig wechselnden Bühnenoutfits und der alte langhaarige Gitarrero war einfach mal ne coole Sau.
Einziges Manko an dem Abend war das Publikum. 1. senkten Kathi und ich das Durchschnittsalter schon deutlich, was nicht weiter wild gewesen wäre, wenn 2. die Leute wenigstens bei den Liedern ein wenig mehr Stimmung gemacht hätten. Bei den ersten 2-3 Liedern haben noch einige Leute (wir inklusive) versucht mitzusingen und mitzuklatschen, als man aber merkte, dass nicht allzu viele Leute miteinstimmten, ließ man dies dann auch bleiben. Schade. Für sein faules Publikum kann der gute Künstler aber nix und somit ist die Veranstaltung absolut empfehlenswert.
Da ich mir eh kaum Witze merken kann und es an dem Abend auch zu viele Brüller gab, verweise ich einfach mal auf Youtube.



Eins weiß ich aber seit dem Abend: Mein Alptraum ist, wenn ich eines Tages vor Gott trete und mir fehlen 50 Cent... ;-)

Montag, Februar 23, 2009

Ausstieg aus der Karnevalsgesellschaft.

Pünktlich zur Mittagszeit machten sich am vergangenen Freitag diesmal 12 unentwegte auf in die vermeintliche Karnevalshochburg. Nach feuchtfröhlicher Fahrt mit diversen Ländertickets schlug man überpünktlich eine Stunde vor Anpfiff des Gastspiels unserer Hansekogge bei den Jäcken am Mainzer Hauptbahnhof auf. Kurzer Fußweg zur Spielstätte am Bruchweg. Maskenball soweit das Auge reicht. Also lieber rein in die komische Blechkiste. Der Gästeblock auf der Gegentribüne mal wieder ordentlich gefüllt mit gut 1.000 Hanseaten. Der Blick zur Spielwiese getrübt durch doppelte Stahlkonstruktion und schwarzes Fangnetz. Danke für die tolle Sicht. Der Rest der Anwesenden nervte schon jetzt mit Lärminstrumenten alla Rasseln, Klappern und ähnlichem. Danke an den unbekannten Sponsor. Die Heimseite präsentiert zu Spielbeginn eine Hommage an Ernst Neger. Für alle unwissenden handelt es sich hierbei wohl um den Schöpfer des legendären "Humba Tätärä". Klischees müssen halt bedient werden. Auf Gastseite bewarb sich derweil ein Unbelehrbarer um die Leuchte des Nordens. Dies rief natürlich erst das Ordnungspersonal und dann auch noch die Staatsmacht auf den Plan. Unstimmigkeiten dieser beiden Parteien was nun zu tun sei und zur Krönung gibt es halt Pfefferspray aus 3 m wahllos in die Menge. Danke die Herren.

Das Spiel der Hansaelf am heutigen Tage durchaus ansehnlich. Man knöpfte an die gute spielerische Leistung in Aachen an. Der Führungstreffer der Mainzer konnte noch vor der Pause durch ein sehenswertes Tor von Fillinger ausgeglichen werden. Doch auch bei diesem Gastspiel gab es letztendlich wieder nichts Zählbares da Rot-Weiß entweder konsequenter mit den Torchancen umging bzw. bei Blau-Weiß die Konzentration bis zur 90. min mal wieder fehlte. Am Ende somit also wieder 3 Gegentore auswärts, eine 1:3 Niederlage für den FCH und ein Abstiegsplatz inklusive. Danke schon mal im Voraus für Liga 3.

Die Enttäuschung nach Abpfiff verständlicherweise groß. Die Lust auf Karnevalsbelustigung sank rapide gen null. Der Plan bis zum Morgengrauen die örtlichen Bespaßungsdomizile unsicher zu machen wurde spontan aufgegeben. Also schnell wieder zurück ins Württembergische Exil und den Jäcken ihr Revier überlassen. Danke für die Gastfreundschaft, aber mir reichen 4 Jahreszeiten.

Freitag, Februar 13, 2009

Nichts ist so alt, wie die Planung von gestern!

Kurz vor meinen Semesterabschlussprüfungen sollte noch die erste Tour im Jahr 2009 vom 06.02.-08.02. für mich stattfinden. Peter und meine Wenigkeit hatten vor, nach dem Freitagabendspiel unseres glorreichen FCH im alten Tivoli zu Aachen, am Sonnabend nach Neunkirchen und am Sonntag dann noch in die Schweiz nach Neuchâtel, aber irgendwie kam dann doch alles anders.

Zunächst ging für mich die Fahrt entspannt mit Christian aus NB und BK im IC von Berlin nach Minden. Dort dann Umstieg nach Dortmund, wo der neue Wahl-Wessi Toni zustieg. Gemeinsam leerte man das ein oder andere Bier und erreichte überpünktlich Aachen. Da man auf die Autobesatzung (Peter, Rico, Matze und Dorni) aus dem Süden warten wollte, leerte man noch das hastig am Bhf gekaufte Bier vor dem Stadion. Als die Herrschaften aber auch 15 Minuten vor Spielbeginn nicht eintrafen, entschloss man sich den Ground zu betreten. Beim Einlass hatte ich dann noch das Glück für lau rein zu kommen, da jemand seine Kartze nicht abgeholt hatte und die beiden Mäuschen am Kartenschalter mir das Ticket mit dem Hinweis "Wenn du es jetzt nicht nimmst, schmeißen wir es weg." überließen. Die Karte war zwar nicht für den Gästeblock, aber das störte dann auch niemanden mehr.


Drinnen im Stadion dann fast volle Hütte (18.726 Zuschauer) und erstmal den Bratwurststand angesteuert um ne leckere, dicke, fettige Krakauer für 3€ zu erstehen. Zum Spiel Alemannia Aachen : FC Hansa Rostock und der Stimmung lasse ich mich hier nicht weiter aus, da Toni dies bereits im Forum getan hat und das 3:3 wirklich eine gefühlte Niederlage war. Ich war allerdings schon etwas enttäuscht vom so oft gelobten Aachener Publikum. Nach Toren jubeln kann schließlich jeder...

Nach dem Spiel gings dann mit der Fraktion Süd, die erst kurz nach Anpfiff eintrafen, in Richtung Stuttgart. Gegen 2 Uhr endlich bei Peter eingetroffen, wurde sofort der Videotext befragt, wie es mit dem für Sonnabend anvisierten Spiel Borussia Neunkirchen gegen FC Homburg aussieht. Abgesagt! Kann nicht sein?! - Stuttgart II gegen Union Berlin? Spielen im großen Stadion. Mist! - Was geht sonst noch so in den unteren Ligen? Die eine Hälfte abgesagt, die andere zu weit weg, um sie nur mit WET zu erreichen. - Das kann doch alles nicht wahr sein.
Da nun feststand, dass für Peter kein neues Kreuz rausspringen würde, entschieden wir uns für die Bundesligapartie Karlsruher SC : Hamburger SV. Schließlich hatte ich das Wildparkstadion noch nicht in meiner Sammlung.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zum Stuttgarter Hbf. Im Zug DIE Kuriosität des Tages: HSV-Fans... schwäbische HSV-Fans... scheinbar noch nie im Norden gelebt, aber HSV-Fans, nicht einer, nicht zwei, sondern insgesamt bestimmt 50 Mann. Ich muss allerdings dazu sagen, dass die nicht als ein großer Mob unterwegs waren, sondern jeder mit seinen Leuten in kleinen Gruppen. In Karlsruhe angekommen, erwartete uns ein freundlicher gleichmäßiger Nieselregen, der mit seiner Güte an diesem Tage auch nicht mehr nachlassen wollte. Nachdem wir die Karten am Stadion gekauft hatten und selbiges betreten hatten, gingen wir auch schon wieder raus (Man kann da tätsächlich wieder rausgehen. Einfach am Ausgang so eine Marke á la Knabenturnier geben lassen und fertig.), da der Ultra-Pöbel auf die Ankunft des Mannschaftsbusses wartete und eine kleine Aktion vorbereitet hatte. Zunächst kam der HSV-Bus der unter Pfiffen in den Stadionbereich einfuhr, etwa 10 Minuten später kam dann der KSC-Bus und das ganze Spektakel (Anfeuerung+Klatscheinlage mit Fahnen und einem Banner "Auf gehts KSC!" untermauert) dauerte maximal 10 Sekunden.

Danach gings wieder rein und auf eine kleine Haupttribünenbesichtigungstour. Diese sieht von der Rückseite noch krasser aus als von der Vorderseite. Dicke Stahlkonstruktionen und weitlüfige Treppenanlagen. Für das Geld, was der Verein dort investiert hat, bauen sich andere Vereine ein ganzes Stadion. Aber egal. Nett anzuschauen war es allemal. Da es regnete positionierten wir uns ganz oben in der Kurve. Sitzen ist bei Regen erst Recht für'n Arsch. Die HSVer begannen recht ordentlich. laut und geschlossen, aber so eine Sonderzugfahrt fordert ihre Opfer und so wurde trotz der 1:0 Führung in der 7. Minute der Support ab der 10. Minute fast vollständig eingestellt. Dafür kamen die Phönix Jungs unter dem Dach der Gegengeraden mit Mikrofonanlage nun immer mehr in Fahrt und waren während des gesamten Spiels eigentlich immer in Bewegung und am Singen. Vor allem als man kurzzeitig mit dem Ordnungsdienst ein paar Backpfeifen austauschte. Kurz nach der Pause verpassten wir beide das 0:2 und den Anschlusstreffer zum 1:2, da wir uns noch am Bratwurststand stärkten. Allerdings sahen wir den verdienten Ausgleich. Der HSV war eigentlich die bessere Mannschaft, sie ließen den Gastgeber aber zu viel agieren. Das der KSC das Spiel noch zum 3:2 drehen würde, hätten wir nicht gedacht. Damit waren wir Zeuge eines historischen Sieges vor 28.268 Zuschauern, denn der KSC konnte seit 1994 kein 0:2 Rückstand mehr aufholen. Dies erfuhren wir zumindest am Abend im Fernsehen.

Zuvor hatten wir aber nach unserer Ankunft in Stuttgart noch ein Internet-Café aufgesucht, um die Optionen für Sonntag zu checken. Da ich nicht mehr im Besitz einer BahnCard 50 bin, hätte die Tour nach Neuchâtel für jeden 75€ gekostet. Das ist dann doch ein wenig zu viel und so entschieden wir uns, nachdem auch Unterhaching und Regensburg nur für mich, aber nicht für Peter interessant waren, für ein Viertelfinalspiel im DFB-Pokal ... der FRAUEN. Ja, lieber Leser, wir waren beim Frauenfussball. Und nicht nur wir, sondern auch Theo Zwanziger verfolgte angeblich das Spiel VfL Sindelfingen : 1. FFC Turbine Potsdam. Ich habe ihn nicht im Floschenstadion gesehen, aber wahrscheinlich hat er sich auf dem VIP-Balkon der Gegentribüne versteckt. Zum Spiel des 2. Ligisten gegen den 1. Ligisten aus der brandenburgischen Hauptstadt hatten sich an diesem ziemlich kalten Nachmittag ca. 600 Leute verirrt. Darunter auch ein Fanbus aus Potsdam und etliche Jugendliche aus dem Dorf (oder ist das ne Stadt?). Obwohl Peter mir den Frauenfussball am Tag zuvor und auch kurz vor Spielbeginn noch schmackhaft machen wollte, sprang bei mir nie so richtig der Funke über. Die Mäuschen von Turbine waren deutlich besser als die Gegnerinnen, aber stellten sich häufig zu ungelenk vor dem Tor an. So blieb es trotz zahlreicher Chancen bei einem mageren 1:0 für die Favoritinnen aus Potsdam. Erwähnenswertsind noch beide Fanlager. Während die Potsdamer mit Trommel, Ratschen und Stakkato-Rufen zu gefallen wussten, machte die örtliche Dorfjugend (oder Stadtjugend?) einen auf ultra und setzte ein kleines Megafon, 3 große Fahnen und 2 kleine ein, dazu Gesänge wie man sie auf Youtube findet. War irgendwie amüsant. Als sie dann aber in der 80. Minute mit 2 Bengalen anfingen rumzuspielen, war Schluß mit lustig. Ein Fanbetreuer (spastischer Brillenträger) kam sofort herbei geeilt und versuchte diese zu löschen und regte sich verständlicherweise darüber auf, dass die Bengalen auf die Tartanbahn geworfen wurden und diese beschädigten. Einer dieser Pseudoultras verbrannte sich scheinbar leicht am Unterarm. Diese Anfänger.

Nach dem Schlusspfiff gings dann zurück nach Stuttgart und von dort sollte mich die liebe Bahn mit Lidl-Ticket wieder heil nach hause bringen. 23:09 Uhr hätte ich am Berliner HBf eintreffen sollen, wenn nicht irgend so ein suizidgefährdetes Arschloch kurz vor meinem Umstieg in Hannover in den Gleisen rumgeturnt hätte. 90 Minuten blieben wir, die ersten Lichter von Hanoi am Horizont erkennend, auf der von der Bundespolizei gesperrten Strecke stehen. Bevor es dann doch endlich weiter ging und ich insgesamt 2 Stunden verspätet in Berlin eintraf, wo mich mein Bett um 1:45 Uhr in Empfang nahm.