Sonntag, November 09, 2008

Schöne bunte Sportwelt

25.10.2008
Füchse Berlin : TBV Lemgo
O2 World - 14800 Zuschauer - offiziell ausverkauft

In Berlin gibt es seit dieser Saison eine neue Halle. Ein großer reicher Mobilfunkanbieter hat seinen Namen für den Koloss zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße gerne zur Verfügung gestellt. Damit sich der Bau auch lohnt, müssen dort auch diverse Veranstaltungen stattfinden, die eine Menge Leute anziehen. Aus diesem Grund lockt der Hallenbetreiber die hiesigen großen Mannschaften aus den Sportarten Eishockey, Basketball und Handball mit Mietnachlässen.

Da meine bessere Hälfte bei einem der Sponsoren der Füchse arbeitet, gab es erst einmal ein fettes Kontingent für die Mitarbeiter. Sie, clever wie sie ist, gleich mal 2x2 Karten abgegriffen und so kamen Thomas und Henry in den Genuss das Spiel aus Block 407 zu sehen und Kathrin und ich verfolgten das Spiel aus Block 417 heraus. Wer jetzt denkt, Block 400 irgendwas, dass muss aber fett sein, der denkt richtig. Die Halle ist groß, hoch und weitläufig. Laut und bunt ebenso, aber dazu später mehr.

Zunächst betraten wir das neue Prestigeobjekt Berlins über einen eigens für die Kunden des großen, reichen Mobilfunkanbieters eingerichteten Eingang. Lange stehen? Ist nicht. Henry und ich gehören zu den "Guten" und somit unsere Freunde auch. Das 0,3 l Freibier gab es dann allerdings nur für uns beide. Drinnen gings dann mit der Rolltreppe in die 2. Etage - von dort kommt man in die unteren Ränge oder auf den Raucher-Balkon. Mit der nächsten Rolltreppe gelangt man in die 4. Etage und zu den Eingängen der oberen Ränge. Wer sich nun fragt, was ist denn mit der 3. Etage? Nun, da gelangt man scheinbar nur mit dem Fahrstuhl, der aber von einem Ordner versperrt wird oder über die Fluchttreppe hin. Denn in der 3. Etage befinden sich die Business-Logen. Die unteren Ränge gehen einmal komplett um das Spielfeld, die Business-Sitze und der Oberrang begrenzen ds Spielfeld nur auf 3 Seiten. Auf der Südseite ist ein riesiger Catering-Bereich eingerichtet für Leute, die sich für wichtig halten oder kurz: VIP.

Von meinem Sitz auf Höhe der 7-Meter-Linie in der drittobersten Reihe konnte ich den schräg gegenüberliegenden unteren Block aufgrund der 8-eckigen Video-Oktaeder(?)-Konstruktion nicht sehen. Übrigens: wer keine Lust hat sich das Geschehen unten anzugucken, der kann auch auf die Übertragung auf der Videowand starren. Über die Sinnhaftigkeit kann sich jeder selbst seine Gedanken machen. Zum Auftakt des Spiels gab es erst einmal eine Rauch-, Pyro- und Lasershow, für die konsumfreudige Masse. Ich muss aber gestehen, es hat mir irgendwie gefallen. Allerdings wurden dadurch meine Erwartungen an eine tolle Stimmung nur noch erhöht und konnten nicht erfüllt werden.

Das Spiel selber ist schnell erzählt. Nach 5 Minuten führte der Favorit aus Lemgo bereits 6:0 und ließ sich diese Führung auch nicht mehr nehmen. Die Trefferquote der Füchse war an diesem Tag aber auch einfach zu schwach. In der Halbzeit musste ich dann fluchtartig meinen Platz verlassen, da unten auf dem Spielfeld BAP (was hat diese Kölner Gauklertruppe in Berlin verloren?) anfing zu spielen und mein Körper nach Gerstensaft dürstete. Aber bei Preisen von 3,60 für 0,4 l Hasseröder und 3,80 für die gleiche Größe Becks kann man sich nicht wirklich besaufen. Auch vollfressen ist nicht drin bei 2,50 für nen lumpigen Muffin oder einen Hotdog. Die Bratwurst gibt es übrigens für 2,80 mit nem bröseligen Brötchen. Ganz ganz großes Kino hier. Also gings nach einem kleinen Spaziergang wieder zurück zu dem Platz der auf meiner Karte vermerkt war, um dem Treiben vom Rande aus weiter zu zu schauen. Henry und Thomas meinten nach dem Spiel, dass sie ein ähnliches Gefühl hatten. Man ist zwar dabei, aber nicht wirklich mittendrin. Ganz merkwürdige Sache.

Bedingt durch die große Halle, das teure Bier oder durch das schlechte Spiel der eigenen Mannschaft kam nie wirklich richtig gute Stimmung auf, außer bei den rund 50 Lemgoern in meinem Block, die unablässig Party machten. Einen richtigen Fanblock wie in der Max-Schmeling-Halle gab es bei der Premiere der Füchse in der Sauerstoff-Welt auch nicht. Trotz offiziell ausverkauftem Haus - es waren eindeutig nicht alle Plätze besetzt - spielen die Füchse vorerst wieder in ihrem viel gemütlicheren Fuchsbau, Schmeling-Halle, wo mannicht permanent von einer flimmernden Werbebande über den Logen genervt wird.

Fazit: Große bunte Konsumwelt, du hast einen weiteren Tempel bekommen. Man kann sich ihn mal angucken, da architektonisch gelungen, aber bei dem ganzen Kommerz, bleibt der Sport auf der Strecke.

Montag, Oktober 27, 2008

Es ist Herbst

19.10.2008
Mariendorfer SV : SV Empor Berlin 1:0
Volksparkstadion Mariendorf - 133 Zuschauer

An einem kühl windigen Herbstnachmittag machte ich mich auf in den Süden von Berlin. Dort erwartete mich eine hübsche alte Anlage, die 15000 Zuschauer fassen kann. Die Steinstufen sind von Gras bewachsen und bilden einen netten Kontrast zur neuen Tribüne, die vor kurzem dort gebaut wurde und immer noch nicht ganz fertig zu sein scheint. Die Stufen der Haupttribüne sind bisher nur als Stehplätze ausgelegt. Es können aber sicherlich noch Sitzschalen darauf montiert werden. An diesem Tag verirrten sich 133 handgezählte Zuschauer + 3 Grüne in das weite Rund. Was Letztgenannte nun schon bei einem solchen Berlinligaspiel wollten, wissen wohl nur sie selber. Vielleicht wollten sie auch den frisch aufgesetzten Glühwein kosten. Wer weiß, wer weiß.

Das Spiel zwischen dem gastgebenden Mariendorfer SV und dem SV Empor Berlin aus Pankow war ein müder Kick. Anfangs machten die Gäste noch sehr viel Druck und es kündigte sich ein munteres Spielchen an, aber mit zunehmender Spieldauer wurde es immer lahmer auf dem Rasen. Das einzige Tor des Tages für den Gastgeber nach einem sauberem Zuspiel war zwar recht ansehnlich, konnte aber über das schwache Niveau nicht hinwegtäuschen. Mit dem Schlusspfiff hätten die Gäste fast noch ausgleichen können, aber auch 20 Zentimeter am Tor vorbei, ist immer noch am Tor vorbei. So blieb es beim 1:0 und ich machte auf dem Heimweg noch einen Zwischenstopp in Alt-Tempelhof um den besten Dürüm der Stadt zu geniessen.

Bilder gibts in der Galerie und das neue Hintergrundbild des Blogs ist aus dem Volksparkstadion Mariendorf. Ich fand es irgendwie sehr passend zur Jahreszeit.

Montag, Oktober 06, 2008

Von Lilien und Löwen.

Wenn sich Flora und Fauna ein Stelldichein geben, muss es sich nicht immer zwangsläufig um einen Ausflug ins Grüne oder um eine Stippvisite in den Zoo, Tierpark o.ä. handeln. Nein das Zusammentreffen von Pflanzenfreunden und Tierliebhabern ist durchaus auch auf sportlicher Ebene möglich. Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen machte man sich am vergangenen Samstag bei Zeiten auf ins Südhessische, genauer gesagt in die Stadt mit dem eigenwilligen Namen Darmstadt. Die einheimischen Lilien hatten sich zur Biologiestunde am Böllenfalltor die Löwen aus dem Nordhessischen Kassel eingeladen.


Dank eines komfortablen Zeitpuffers bis zum Unterrichtsbeginn und guter Ausschilderung am Wegesrand, wurde der Fußweg vom Bahnhof bis zur Spielwiese in einer entspannten halben Stunde zurückgelegt. Vor dem umzäunten Liliengarten wartete derweil schon die örtliche Wald und Wiesenfraktion. Und auch eine stattliche Anzahl von Förstern hatte wohl Lust auf das Zusammenspiel von Flora und Fauna. Somit ging`s rein in den Botanikgarten. In der Mitte der Anlage das gepflegte Grün, hier hatte der heimische Gärtner wohl gute Arbeit geleistet. An der Längsseite eine überdachte Tribüne für rund 4.000 Teilnehmer mit Sitzfleisch. Die Standfesten hatten freie Platzauswahl auf den weitläufigen Stehplätzen. Zum Unterrichtsbeginn hatten sich schließlich 3.100 Interessierte eingefunden. Die rund 400-500 Tierliebhaber aus dem Nordhessischen hatten jedoch keine freie Platzwahl und mussten sich im Gehege auf der Gegengerade einfinden. Zu Unterrichtsbeginn präsentierten die Pflanzenfreunde einen sehenswerten Hingucker auf der Haupttribüne. Applaus dafür vom Rest. Auf dem Grün hatten derweil die Lilien nach dem Motto "Breit-Lang-Quer" eingenetzt. Doch die 11 Löwen auf dem Geläuf zeigten sich bissig und kamen kurz darauf ebenfalls zu einem Erfolgserlebnis. Die restlichen Löwen im Gehege ließen den Zaun wackeln und das Böllenfalltor erleuchten. Als sich der Nebel legte zappelte es jedoch wieder im Löwennetz. Die Löwen liefen fortan nur noch wie müde Kätzchen übers Grün und die Lilien beackerten emsig das Geläuf. Auch in der 2. Unterrichtshälfte dann zahme Kätzchen und optisch überlegene Lilien. Doch da das Unterrichtsende erst ist wenn die Klingel ertönt bzw. der Lehrer auf dem Rasen abpfeift, zeigte der Löwe kurz vor Ultimo noch einmal die Krallen und setzte den finalen Biss.

So eine Biologiestunde mit Lilien und Löwen kann also auch mal recht lehrreich und unterhaltsam sein. Mit etwas Lesestoff der Pflanzenfreunde im Ranzen ging`s anschließend dann wieder gen Süden, die Lehrstunde hatte hungrig gemacht.


In Ingolstadt...

Da die Kogge mal wieder einen neuen Hafen ansteuerte, ließ man sich nicht lang bitten. Diesmal mit der Reisecrew Mannheim/Heilbronn/Drumherum also auf nach Ingolstadt. Nach einer feuchtfröhlichen Fahrt mit DB Regio durch`s Bayrische Hinterland wurde dann pünktlich zur Mittagszeit am Vier-Ringe-Ufer angelegt. Auch unser weitgereister NY-Tourist war hungrig auf Fußball und endlich wieder mit an Bord.

Die letzen beiden Spiele der Hansakogge stimmten einen optimistisch. Bestes Karibikwetter (der Sonnenbrand im Gesicht kommt sicher) und ein gut gefüllter Gästeblock ließen auf zählbares hoffen. Edeljoker Cetkovic netzte bereits nach nicht einmal 10 Spielminuten ein. Jawohl es läuft. Doch was dann kam, war mal wieder unbegreiflich. Wie schafft man es nach einer 1:0 Führung in Lethargie zu verfallen, im Glauben die Führung nun verwalten zu können, denn Gegner aufzubauen, sich auszuspielen und teilweise vorführen zu lassen? Der Dicke weiß sicher eine Antwort. Nach Wiederanpfiff verließ derweil Besatzungsmitglied Gledson schon vorzeitig das Deck, der Kapitän auf der Bank zeigte sich gewohnt regungslos. Das Spiel plätscherte nun so da hin, ein Aufbäumen nicht wirklich erkennbar. Und auch auf den Rängen plätscherte es nun teilweise dahin. Über den Anhang der BSG Audi braucht man keine Worte verlieren. Anwesend waren Sie zumindest. Im Gästeblock ging die ersten 20 Minuten ganz gut die Post ab, dann war die Aktion "Eggi-sucht-den-Nachwus-Capo" angesagt, anschließend wurde auch noch der Support mit Sinnlos-Sing-Sang dem Spielgeschehen angepasst, bevor man sich zum Spielende hin wieder lautstark und koordiniert Gehör verschaffte. Auf den Rängen also Punktsieg für die treuen Begleiter, auf dem Rasen wohl eher Schiffbruch der Hansacrew.

Nach Spielende wurde sich am Bahnhof die Zeit noch mit der einen oder
anderen Fassbierrunde vertrieben. Und aus dem einfachen Gefühl des fröhlichen, geselligen Miteinander auch noch eine Runde "Reise nach Jerusalem" eingeläutet. Nur die Herren in Schwarz wollten wieder mal den Spielverderber spielen; konnten sich dann aber doch nicht ein Lachen verkneifen, ob des fröhlichen Zeitvertreibs. Kommunikation ist alles meine Herren. Den restlichen Stadiongängern in Ingolstadt wird an jenem Tag aber eher folgender Gassenhauer in Erinnerung bleiben: "In Ingolstadt, in Ingolstadt, da holen wir den UEFA-Cup!".

Donnerstag, August 14, 2008

Rasenschach oder Manege frei

Auch in den Niederungen des deutschen Amateurfussballs hatte die Sommerpause endlich ihre Schuldigkeit getan und so ging es am Mittwochnachmittag direkt vom Schreibtisch mit DB Regio Richtung Oberschwaben, genauer nach Laupheim zum 1. Spieltag der Verbandsliga Württemberg. Auf dem Programm stand Rasenschach mit folgenden Spielparteien: in der blau-weiß-gestreiften Ecke der FV Olympia Laupheim und in der mausgrauen Ecke der VfL Sindelfingen. Spielstätte für den Kampf um Punkte war das Olympia-Stadion. Ein kleiner gemütlicher Fußballplatz für offiziell 2.500 Interessierte und mit überdachter Haupttribüne inkl. integrierten Sportlerheim/Vereinsgaststätte an der Längsseite. Für 6 Euro Eintritt wurde dann freie Platzwahl, nostalgische Holzbänke auf der Tribüne, ohrenbetäubende Ballermannhitsbeschallung vor dem Spiel und in der Halbzeit, sowie ein recht rasant unterhaltsames Fußballspiel geboten. Aber nur vom FV Olympia aus Laupheim, den der spielte sich reihenweise Hochkaräter heraus. Von der Strafraumgrenze halbhoch ins Dreiangel. Freistehend aus 12 m an die Latte. Aus 5 m noch freistehender übers Tor geköpft. Nach Flanke platzierter Kopfball. Nach Querpass noch viel freistehender aus 14 m wieder übers Gebälk. Da war in Sachen Torausbeute wohl mehr drin gewesen und so hieß es am Ende des 6. Liga Kicks vor rund 250 Kiebitzen nur 2:0. Nach dem Abpfiff ging es schnellen Schrittes wieder Richtung Bahnhof und für den unternehmenslustigen Laupheimer hieß die weitere Abendgestaltung statt Champions-TV aus Schalke vermutlich Manege frei, denn: "Zirkus Probst is back in town"!


Montag, Juni 30, 2008

Mannheimer Doppelpack

31.05.08 VfR Mannheim - SV Waldhof Mannheim und SV Waldhof Mannheim/II. - VfB Eppingen

Endlich kam auch ich seit langem Mal wieder in den Genuss eines Dopplers. Jedoch sicherlich nicht wegen 2 vermeintlich attraktiver Spielbegegnungen, sondern eher aufgrund der Tatsache, das sich die Möglichkeit ergab zwei ehrwürdigen Fußballstadien an einem Tag meinen Besuch abzustatten. Der erste Teil des Fußballnachmittags führte mich zum Lokalderby in der Oberliga Baden-Württemberg zwischen dem VfR Mannheim und dem SV Waldhof Mannheim. Diesmal war ich auch rechtzeitig nach Mannheim angereist, blieb somit auch genügend Zeit die heutige Spielwiese zu inspizieren.

Doch zuvor ging es noch kurz zum nur einen Steinwurf entfernten Carl-Benz-Stadion, Heimspielstätte des SV Waldhof. So konnte nach mehreren Besuchen in der Vergangenheit dieser durchaus gelungene Neubau aus dem Jahr 1994 auchendlich mal in Bildern festgehalten werden, wenn auch nur durch den Zaun. Nun aber hinein ins Rhein-Neckar-Stadion zum Mannheimer Lokalderby. Der Charme der rund 11.000 Zuschauer fassenden reinen Fußballarena ist dabeiwohl schon seit langem verblichen. Dafür ist die in die Jahre gekommene, doch recht eigentümlich aussehende Wellblechtribüne auf der Geraden ein echter Hingucker. Der Rest des Ground`s bleibt mir nur durch sanierungs-bedürftige unüberdachte Stehplatztraversen in Erinnerung. Dem Spiel selbst wohnten dann gut 3.500 Fußballinteressierte bei, wovon gut und gerne 3.000 dann doch eher dem SV Waldhof die Daumen gedrückt haben dürften. Zu Spielbeginn dann eine einfache, aber wirkungsvolle Wendechoreografie der Ultras Mannheim: Bye Bye OLBW / Bye Bye BFV / Bye ByeVfR war hier gut sichtbar zu lesen. Bis zur Mitte der 1. Halbzeit dann auch ein sehr gepflegter, abwechslungsreicher Support der Gästeanhänger, von VfR-Seite erwartungsgemäß nichts zu vernehmen. Zu mindestens hatten sie den angrenzenden Heimblock ein wenig mit Fahnen verziert. Das eigentliche Spiel bis dahin ein richtiger Langeweiler ohne nennenswerte Höhepunkte bis in der 43. min die Heimmannschaft in Führung und schließlich auch in die Pause ging. Nach kulinarischen Genüssen in der Halbzeit nach dem Motto "Für jeden ist was dabei" hieß es für mich zur 60. min die Spielwiese zu wechseln.

Nun führte mich der Weg in den Arbeiter-Stadtteil Waldhof zu einem doch recht geschichtsträchtigen Ort, der Seppl-Herberger-Sportanlage. Unüberhörbar nach einem Alt-Bundestrainer benannt. Dieses traditionsträchtige und schon über 80 Jahre alte Stadion ist mittlerweile Spielort der Waldhof Amateure. Früher spielte in diesem Stadion noch die 1.Mannschaft des SV Waldhof, sogar teilweise mal 1. Bundesliga. Heutzutage wird im Stadion am Alsenweg, wie es hier wohl im Volksmund heißt, nur noch die Spielklasse 6. geboten. Spielbeteiligte waren an jenem Nachmittag die Mannschaften des SV Waldhof Mannheim/II. und des VfB Eppingen in der Landesliga Rhein/Neckar. Der eigentliche Spielfilm ist schnell erzählt in dem der Gast zwar früh in Führung gehen konnte, die Heimmannschaft anschließend jedoch forsch aufspielte und die 2:1 Halbzeitführung in der 2. Halbzeit auf einen verdienten 3:1 Sieg ausbaute, selbst eine berechtigte G/R Karte für die Mannheimer Reserve in der 53. min war dabei kein Hindernis. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Fußball-Kick in einem tollen Fußballstadion, in dem derFußball noch ist wie er sein sollte. Überraschend auch die relativ gute Zuschauerzahl von rund 150 Interessierten für einen 6. Liga-Kick. Die Zuschauerzahl konnte in der 2. Halbzeit dann sogar noch auf 200 Leute ausgebaut werden, da doch einige aktive Supporter vom vorherigen Lokalderby im Rhein-Neckar-Stadion vorbeischauten. Somit war auch ich über das Endergebnis des Lokalderbys topaktuell informiert, ebenfalls ein 3:1 für den SV Waldhof. Nach dem Abpfiff in der Seppl-Herberger-Sportanlage hatte ich noch die Möglichkeit, natürlich nur mit Zustimmung des Greenkeepers, den gepflegten Rasen zu betreten und von dort aus einen Schnappschuss der Sitzplatztribüne in Großformat aufzunehmen. Ein Zugang über die Stehränge ist hier derzeit nicht möglich, da verschlossen, ist aber auch verständlich bei der Spielklasse und den Zuschauerzahlen.


Durch ein kurz darauf einsetzenden Platzregen, wurde ich regelrecht gezwungen meinen Aufenthalt in Mannheim noch zu verlängern, in das in der Haupttribüne befindliche Vereinsheim einzukehren und bei ein oder zwei oder drei Bier mir den mühsam erkämpften 2:1 Sieg der DFB-Kicker über die Fußballgroßmacht Serbien via Mattscheibe anzuschauen. Na denn Prost!

Der Norden rockt...!

Schon Störtebeker wusste das der Norden rockt und hat mit seinem Kahn hier gleich angedockt, ja ihr hört richtig jetzt ist Fußballzeit, warum, weil alles nach Fußball schreit, und ihr fragt euch ob der Fußball das versprochene hält, ja na klar, denn wir sind... Mit dieser und weiteren nordischen Musikperlen im Ohr ging es für mich Anfang Mai in ein Fußballabenteuer in den Norden der Republik mit 12 Spielen in 17 Tagen.

01.05.08 Pokalfinale Niedersachsen, Lüneburger SK - Eintracht Nordhorn 1:1/8:9 n.E.
Das erste Ziel meiner Fußballreise führte mich zuerst ins Niedersächsische Lüneburg. Während ich vor vielen Jahren schon einmal dort zugegen war um einem Eishockeyspiel beizuwohnen und vor noch viel längerer Zeit ein Bummel durch die Innenstadt inkl. Eislaufen und Volllaufen mit Schülern und Lehrern als damaliger Zehntklässler angesagt war, haben sich seitdem meine Prioritäten ein wenig geändert. Ein entspannter Fußballnachmittag war diesmal angesagt. Nachdem das Reisegepäck sicher bei Firma DB Schließ und Fach verstaut war, ging es für mich auf einem gut ausgeschilderten Fußweg zur Spielwiese, auch eine Grillparty am Wegesrand bei den Lederlumpen MC konnte mich nicht davon abbringen. Unterwegs erreichte mich dann noch die frohe Kunde, das auch die 4 Hoppingverrückten aus NB und Umgebung hier zu gegen sein werden.

Für`n fairen 5èr ging es dann hinein ins Stadion Wilschenbruch. Sofort ins Blickfeld rückte die nicht nur für Stadion-Nostalgiker sehenswerte Holztribüne mit rund 500 Sitzplätzen. Sicherlich ein Lichtblick unter all den kühlen, hochmodernen Arenen ohne jeglichen Charme in den oberen Fußballligen. Zum Pokalfinale des Niedersächsischen Fußballverbands hatten sich schließlich rund 1.000 Zuschauer rings um die Spielwiese eingefunden, darunter handgezählte 27 Interessierte aus Nordhorn. Diese hatten sich neben der Haupttribüne platziert und vielen rein optisch gesehen durch einen kleinen Schwenker, eine Zaunfahne und eine Blechtrommel auf. Akustisch konnte man auch einige Male auf sich Aufmerksam machen. Die aktive Unterstützung der einheimischen Mannschaft erfolgte durch rund 20 plus X Ultra-Angehauchte auf der Gegengeraden mittels ein wenig (wenig ist wörtlich gemeint) Sing-Sang und drei Schwenkern. Zu Beginn der 2. Halbzeit gab die Heimseite dann noch kurz weißen Rauch zum Besten. Ansonsten fielen Sie nur noch damit auf die beschlossene Umbenennung bzw. Vereinsfusion zum FC Hansa Lüneburg mittels Spruchbänder zu kommentieren. Spielerisch gesehen wohnte man eher einem durchschnittlichen Kick bei, in dem der Gast sehr früh in Führung ging und die Lüneburger Mannschaft mittels eines Kopfballs aus Nahdistanz nach einer viertel Stunde ausgleichen konnten. Anschließend passierte nichts Spielentscheidendes mehr. Somit musste ein Elfmeterschießen über den Pokalsieger 2008 entscheiden, welches der Gast mit 8:7 für sich entschied. Die Nordhorner gewinnen damit nach 1974 (wie man aus dem Stadionheft erfahren konnte) wieder mal den NFV-Pokal, feiern nach Abpfiff mit Betreuern und Fans auf dem Rasen, ein Platzsturm der Lüneburger Fans wird irgendwie doch von Team Grün unterbunden und wir lassen uns noch ein Bier schmecken.

02.05.08 OL Nord, SV Wilhelmshaven - FC Oberneuland 0:4
Nachdem ich mein Nachtquartier bei meiner Schwester bezogen hatte, wollten von dort aus die nächsten Ground`s erobern werden. Zu meiner Überraschung war das Reisegefährt für die nächsten Tage nun ein kleiner asiatischer Stadtflitzer. Dem alten Flitzer aus dem Land des Weltmeisters war in der Zwischenzeit die Puste ausgegangen, der Neue kam dafür sportlich agil um die Ecke. Für meine Schwester und mich ging es am frühen Freitagnachmittag auf Richtung Nordsee für ein bisschen Kultur- und Fußballgenuss. Mangels undurchsichtiger Ausschilderung in Wilhelmshaven und einer rund 1-stündigen Irrfahrt in dieser nördlichen Metropole fiel der Kulturgenuss quasi ins Wasser.

Also ab zur Spielwiese, dem Jadestadion. Für mich ein neuer Ground, für meine Schwester das erste mal überhaupt bei einem höherklassigen Fußballspiel dabei. Im Jadestadion dann völlige Bewegungs-freiheit, verständlich bei schlußendlich 466 Zuschauern. Für meine Schwester gab es dann auch schon die erste Lektion in Sachen clevere Fußballfans: Stehplatz für 8 Euro kaufen und sich anschließend ungeniert auf der Gegentribüne einen gemütlichen Sitzplatz aussuchen. Da zu Spielbeginn Stadionwurst und Grill immer noch keine harmonische Einheit gebildet hatten, hieß es erstmal das Geschehen auf dem Platz verfolgen.0:1, 0:2, 0:3, 0:4, alles in der 2. Halbzeit. Der SV Wilhelmshaven vergibt alle Chancen kläglich, der FC Oberneuland nutzt alle 4 Chancen. Somit gab es nach Abpfiff Grund zum Jubeln nur für die 3 Gäste aus der Bremer Vorstadt. Der SVW-Anhang konterte derweil mit "Wir steigen trotzdem auf" und wir beide kamen doch noch in den Genuss einer Wurst vom Grill.

03.05.08 OL Nord, VfL Osnabrück/II. - VfB Oldenburg 2:0
Ein glückliches Händchen der Verbandsoberen ließen diese Begegnung kurzfristig im Stadion an der Bremer Brücke stattfinden. Spielt die 2. Mannschaft von Osnabrück normalerweise im Stadion Klushügel, war diesmal das Stadion der 1. Mannschaft Austragungsort dieser Oberligabegegnung. Für mich natürlich ein Glücksfall. Nachdem man in der Innenstadt von Osnabrück ein wenig den einheimischen Einzelhandel angekurbelt hatte, wurde anschließend der asiatische Stadtflitzer elegant und kostengünstig in Stadionnähe eingeparkt. Für Einheimische und neutrale Fußballinteressierte hieß es auf der Haupttribüne Platz nehmen.

Das Stadion selbst eine sehr enge, reine Fußballarena mit bester Sicht von allen Plätzen. Den Gästeblock auf der Hintertortribüne bevölkerten dann gut 350 Oldenburger, die über das ganze Spiel gesehen den akustischen Part leicht und locker für sich entscheiden konnten. Die restlichen der insgesamt 619 anwesenden Zuschauer hatten dafür mehr Freude am Spielgeschehen, denn die Osnabrücker besiegten völlig ideenlos agierende Oldenburger mit einem ungefährdeten 2:0. Im Stadion dann auch keine erwähnenswerten Vorkommnisse, waren schließlich für die Sicherheit aller ja auch rund 90 Grüne auf der Haupttribüne platziert. Auch meine Schwester konnte über diese Sinnhaftigkeit bei einem 4.Liga-Kick nur mit Unverständnis den Kopf schütteln. Apropos Stadion. Die Gegengerade wurde mittlerweile abgerissen und wird derzeit als überdachte Variante neu hochgezogen, das Stadion heißt dank eines örtlichen Telefonunternehmens mittlerweile nun auch XY-Arena und das wichtigste zum Schluss: In der nächsten Saison ist der FC Hansa hier zu Gast. Es lohnt sich vorbei zu schauen.

04.05.08 BOL Weser/Ems, TuS BW Lohne - SpVgg Aurich 1:1
Nach ausgiebiger Frühstücksrunde und einer ausgiebigen Runde um den Block mit dem Fiffi meiner Schwester stand an diesem Nachmittag ein entspannter Besuch dieser 6.Liga Begegnung auf dem Programmzettel. Spielort sollte dafür das nahe gelegene Heinz-Dettmer-Stadion in Lohne sein.

Die Überraschung des Tages schon am Einlass. Während ich für`n 5èr eine Eintrittskarte mit Vereinslogo-, Stadionname- und Saisonaufdruck mein Eigen nennen konnte, kam meine Schwester für lau rein, denn Frauen haben hier grundsätzlich freien Eintritt. Das gesparte Geld wurde selbstverständlich umgehend in Flaschenbier für 1,50 pro Nase investiert. Das Stadion dann aber doch eher im Stile einer Mehrzwecksportanlage, immerhin mit einer schicken überdachten Sitzplatztribüne auf der sicherlich gut 600 Zuschauer Platz finden würden. Ja wenn, aber leider hatten sich zum Ende der Rückrunde in der Bezirksoberliga Weser/Ems lediglich 142 handgezählte Neugierige bei hochsommerlichen Temperaturen auf den Rängen eingefunden. Auch nicht verwunderlich, das sich das Geschehen auf dem Geläuf dem Wetter anpasste und ein lauer Sommerkick leistungsgerecht mit 1:1 endete. Da hieß es doch für uns beide nach Abpfiff schnell nach Hause und den Grill angeworfen. Beim Grillgut trennten sich meine Schwester und ich dann ebenfalls leistungsgerecht mit 3:3, der Fiffi ging allerdings überraschenderweise leer aus.

06.05.08 1.Bundesliga, Hannover 96 - FC Hansa Rostock 3:0
Diesmal ging es mit dem asiatischen Stadtflitzer in die niedersächsische Landeshauptstadt. Am Nachmittag konnte man sich geradeso noch dem Kaufrausch in der Fußgängerzone entziehen und schlenderte anschließend lieber entspannt am Maschsee entlang. Nachdem auch die Reisecrew aus HRO/Roggentin in Hannover eintraf ging es auch schon hinein ins Stadion. Doch halt auch diese Spielwiese hießt ja mittlerweile XY-Arena. Für mich war es an diesem Tage auch irgendwie eine neuerliche Premiere, da der Sportstätte in der Vergangenheit ein Komplettumbau verpasst wurde. Mein letzter Besuch an dieser Stelle lag auch schon gut 8 Jahre zurück, damals anno 2000 gab es im DFB-Pokal eine 2:1 Niederlage für den FC Hansa. Damals hieß es hier noch Niedersachsen-Stadion. Damals kostete eine Eintrittskarte für den Stehbereich der Gäste auch 13 Euro, ach nein da waren es noch 13 DM. Und auch wie damals verließ der FC Hansa den Platz als Verlierer. Das heutige 0:3 überraschte keinen wirklich, höchstens die kühnen Optimisten, die immer noch nicht realisieren wollten, dass die Reiseziele der Hanse-Kogge in der nächsten Saison wieder in der 2. Bundesliga zu finden sein werden. Dafür konnteauf den Rängen die volle Punktzahl für Hansa eingefahren werden. Voller Gästeblock, geschlossener und abwechslungsreicher Support das ganze Spiel über, inklusive sehenswerten Fahnenmeer zu Spielbeginn und gekonnt in Szene gesetzter Entsorgung von pyrotechnischen Artikeln. A.F.D.F.C.H. Selbst meine Schwester als quasi Neu-Stadiongänger war hinterher begeistert von soviel Leidenschaft und Enthusiasmus der Hansa-Fans.

07.05.08 Regionalliga Nord, BSV Kickers Emden - Fortuna Düsseldorf 1:2
Bevor es an diesem Tage ins nordwestlichste Stadion der Republik gehen sollte, war vorab noch etwas Kultur angesagt. Ein langgehegter persönlicher Wunsch, die Besichtigung der Papenburger Meyer-Werft, sollte endlich einmal realisiert werden. Doch eine katastrophale Ausschilderung der Wegstrecke und vor allem endloses LKW-Schneckenrennen auf den nordwestlichen Bundesstraßen ließen am Mittwochnachmittag diesen Wunsch leider weiterhin Wunsch bleiben lassen. Beim nächsten Versuch muss also noch mehr Zeit eingeplant werden, denn die holländischen Mautpreller hatte keiner von uns beiden auf der Rechnung. Daher ging es nach kurzem Stopp bei Tank und Rast und Pipibox schnurstracks weiter nach Emden. In Emden selbst dann noch einen kurzen Blick in die Fußgängerzone geworfen, und siehe da, die Innenstadtkneipen waren alle belegt mit Altbierliebhabern aus dem Rheinland. Ohne lästige Bewachung durch den Schutzmann. Passiert ist selbstverständlich auch nichts. Der gemeine Hansa-Fan sieht dagegen bei Auswärtsfahrten vor dem Spiel meistens nur die Bahnhofskneipe.

Im Stadion dann anschließend auch überraschend viele Reiselustige aus dem Rheinland für einen Mittwochabend-Kick. Letztlich werden es gut 800 Gäste gewesen sein, die die 2 geteilte Hintertortribüne in Beschlag nahmen. Supporttechnisch ist Masse jedoch nicht gleich Klasse und so waren nur rund 100/150 rot-weiße aktiv um Stimmung im Stadion bemüht. Dies reichte aber an diesem Abend völlig aus, um den Sieg auf den Rängen locker einzufahren. Den vom Rest der insgesamt 4.350 Anwesenden war außer zaghaften Versuchen zu Spielbeginn nichts weiter zu vernehmen. Und der Spielverlauf hatte dann sein übriges dazu beigetragen, das das Embdena-Stadion sicherlich nicht als "Hölle des Nordens" in Erinnerung bleiben wird. Die heimische Elf führte zwar seit der 43. min mit 1:0, doch die Düsseldorfer Kicker konnten die heutige Wasserballschlacht in der 2. Halbzeit noch völlig verdient in ein 1:2 Endergebnis drehen. Die Platzwässerung vor dem Spiel und in der Pause hatte sich für Emden somit als Eigentor erwiesen. In Erinnerung bleibt mir da dann eher doch ein enges, gemütliches Fußballstadion in dem eine kühle Nordseebrise über die Ränge zieht und die Tatsache, das hier auch nach Abpfiff noch lecker, lecker Fischbrötchen in den hungrigen Magen wandern können.

10.05.08 1.Bundesliga, FC Hansa Rostock - Bayer Leverkusen 1:2
Ja dem guten Ostseestadion wurde auf meiner Fußballreise natürlich auch mal wieder ein Besuch abgestattet. Am frühen Samstagmorgen mit der Bahn von Perleberg aus in die Hansestadt / vor dem Spiel gemütliche Bierrunde in Stadionnähe mit dem NB-Mob / am Ostseestadion eine Einladung einer 150 kg Maschine aus dem Rheinland auf Kung-Fu-Fighting nach Spielende / in 27a regierte der Stimmungsboykott / auf dem Rasen mal wieder eine Heimniederlage / die 1. Bundesliga damit endgültig passe / nach dem Spiel Sonderzug gucken am Rostocker Bahnhof / entspannter Abend an der Mole in Warnemünde / ein oder zwei kühle blonde in der Fischerklause / gegen nachts um drei noch eine kleine Clubtour mit Mö / gegen sechs in der früh mit Mö und Lene auf zum Rostocker Fährhafen.


11.05.08 Allsvenskan, Trelleborgs FF - Helsingborgs FF 1:3
Am frühen Sonntag-morgen startete für mich und meine 4 Mitstreiter der Tagesausflug vom Rostocker Fährhafen aus Richtung Skandinavien. Mit Scandlines ging es für rund 40 Euro pro Nase über die Ostsee nach Trelleborg und abends irgendwann wieder zurück. Nach kurzer Schiffsbesichtigung wurde das Sonnendeck samt Liegestuhl klargemacht, Mö und Boscheck machten derweil die erste Stiege Büxenbier für`n 10èr im Duty-free-Shop klar. Das Büxenbier fließt in Strömen, der Planet brennt, der Ostseewind bläst um die Ohren - welch relaxter Start in einen Sonntag. Zwischendurch gibt der Mö die Feuchtgebiete zum Besten, der Knollo gibt sich seinem Creme-Likör hin, die kleene Lene gibt sich der Augenpflege hin und ich genieße die unendliche Weite der Ostsee. Gegen halb zwei heißt es Land in Sicht und kurz darauf betreten wir auch schon das Schwedische Festland. Ein kurzer Blick auf den Stadtplan, ein kurzer Blick ins große gelbe M, eine kurze unfreiwillige Abkühlung auf dem Marktplatz und ein kurzer Weg zum Stadion Vangavallen. Für umgerechnet 16 Euro ging es dann rein in die gute Stube. Die Mitstreiter machten es sich auf einem schattigen Plätzchen gemütlich und ich ging erstmal auf Fotosafari im Stadioninneren, erweiterte meine Fußballwimpelsammlung und machte anschließend den Wurst und Pils Test.

Das Stadion Vangavallen machte auf mich dabei eher einen nüchternen Eindruck, einzig die überdachte Haupttribüne war ein echter Hingucker. Der Rest des Rund`s mit einer flachen, überdachten Sitzplatz-tribüne und den beiden Hintertortribünen als Stahlrohrvariante erinnerten mich ein wenig an den Fürther Rohnhof. Immerhin sollten hier offiziell 10.000 Zuschauer Platz finden. Soviel waren es bei diesem Spiel aber bei weitem nicht, lediglich 3.279 Fußballinteressierte hatten Einlass begehrt, darunter gut 300 unentwegte aus Helsingborg. Vielleicht lag die niedrige Besucherzahl aber auch an den 50Kr Topzuschlag für dieses Lokalderby. Das eigentliche Spiel dafür sehr sehenswert in dem der Gast schon in der 4. min durch einen Kopfball von Hendrik Larsson in Führung ging. Doch schon 2 min später folgte durch einen Schuss ins Dreiangel der Ausgleich. Mit einem 1:2 ging es anschließend in die Pause. In der 2. Spielrunde vergaben die Trelleborger Spieler dann reihenweise Torchancen und in der 73. min machte abermals Hendrik Larsson mit einem verwandelten Elfmeter den Sack zu. Der Support im Rund eher durchschnittlich, von Trelleborg gar nichts, Helsingborg mit ca. 200 aktiven recht ordentlich. Nach dem Spiel schlenderte man wieder entspannt durch die City in Richtung Hafen und wartete dort auf die Dinge die da kommen. Modische Entgleisungen von Rentnerreisegruppen. Ankommende Reisende bepackt mit Stiegenweise Büxenbier. Lektor Mö gibt die Feuchtgebiete Teil 2 zum Besten. Kostenlose Rundfahrt über das Hafengelände vor der Einschiffung. Nach einer kleinen Stärkung im Schiffsbistro wurde sich es anschließend wieder mit einer neuen Stiege Büxenbier auf dem Schiffsdeck bequem gemacht. Doch nach dem 3 / 4 Pils war auch mein Tank ordentlich gefüllt und so hieß es endlich mal die Augen schließen, bis man gegen 6 in der Früh wieder die Rostocker Hansestadt erreichte. Der Mö, der Boschek, der Knollo und die kleene Lene verabschiedeten sich in heimatliche Gefilde und für mich ging das Fußballabenteuer weiter.

12.05.08 OL Nord, Holstein Kiel - FC Oberneuland 1:1
Diesmal hieß das Ziel Holstein-Stadion in Kiel. In Bützow traf ich auf meine heutigen Mitstreiter Achim und Toni und weiter ging es mit DB Regio Richtung Kieler Förde. Mit neuem Stadtplan in der Tasche dann mit dem Bus gleich weiter vom Kieler Bahnhof zum Objekt der Begierde. Von außen sah das Stadion schon mal sehr ansprechend aus, schöne verklinkerte Haupttribüne mit angeschlossener Sportsbar.

Im Inneren des Holstein-Stadions würde dann jedoch der Begriff zweckmäßig die treffendere Bezeichnung finden. Stahlrohr-konstruktion auf der Hintertor- und Gegentribüne, eine mit Gras bewachsene und wohl auch teilweise gesperrte Gästekurve. Die Tore des Tages zum 1:1 fallen bereits in der 1. Halbzeit. Während anschließend in der 2. Halbzeit der Sommerkick dem Schlusspfiff entgegen plätschert, begebe ich mich noch auf Fotosafari. Die 1.933 anwesenden Zuschauer verfolgen weiterhin das Rasenspiel. Die rund 100 Ultras geben eingeschlossenen Support ab, hauen uns damit aber nicht vom Hocker. Ja und während die Möwen auch nach Abpfiff noch ihre Runden über dem Holstein-Stadion drehen, machen wir drei uns schnellen Schrittes Richtung Bahnhof auf und erreichen DB Regio in einem wahren Fotofinish. Am Lübecker Bahnhof galt es dann noch mal alle Kräfte mobilisieren für 3 Minuten = 3 Bier. Nach einem letzten Umstieg in Bad Kleinen ließen sich Achim und Toni vermutlich Pils und BoWu im OLA schmecken und ich trudelte gegen halb elf wieder bei meinen Eltern ein.

14.05.08 Pokalfinale Sachsen-Anhalt, FC Magdeburg - Hallescher FC 0:0/3:4 n.E.
Das neue Stadion des FC Magdeburg stand schon länger auf meinem Programmzettel. Da kam die Spielbegegnung unter der Woche gegen den Halleschen FC gerade recht. Problematisch sollte sich jedoch die Eintrittskartensituation im Vorfeld erweisen. Auf der Homepage war zu lesen, dass es Tickets nur vor Ort in Magdeburg zu kaufen gäbe. Einen Tag vor dem Termin des Landespokalfinales, dann die Info, das keine Stadionkassen geöffnet sein werden. Ich blieb hartnäckig und versuchte derweil trotzdem mein Glück und machte mich auf den Weg nach Magdeburg und dann zum Ernst-Grube-Stadion, sorry heißt nach dem Komplettumbau an gleicher Stelle jetzt ja städtisches Stadion Magdeburg. Und siehe da das Glück meinte es an diesem tage gut mit mir, ein einziges Kassenhäuschen hinter der Haupttribüne hatte doch geöffnet. Kartenerwerb jedoch nur mit Vorlage des Perso und nur für Haupt- und Gegentribüne unter dem kritischen Blick der Staatsmacht möglich. Mir war es egal und so ging es für stolze 17 Euro auf die Gegentribüne. Das Stadion hat sich seit dem Neubau gewaltig gewandelt. War es früher doch eine recht weitläufige Anlage, in dem selten ohrenbetäubende Stimmung aufkam und einziges Highlight das Marathontor war, ist nun eine feine Fußballarena entstanden. Man ist nah am Spielgeschehen dran, hat eigentlich von überall aus eine gute Sicht und es kann nun auch mal durchaus richtig laut werden. Insbesondere wenn das lang gezogene "F C Magdeburg, wir sind die größten der Welt..." ertönt.

Der akustische Support sowohl auf FCM-Seite, als auch von HFC-Seite inkl. LOK sehr beeindruckend, man spürte dass es ein Derby war und viel auf dem Spiel stand. Den optischen Part entschied jedoch klar Halle für sich. Zu Beginn der 2. Halbzeit wurde eine riesige Choreo mittig im Gästeblock präsentiert, in der zum Schluss ein Hallenser den Pokal in den Himmel regt, während der Magdeburger am Boden kümmert, das ganze untermalt mit dem Spruchband "Werdet Helden". Respekt!

Den spielerischen Part wollte konnte keiner so richtig für sich entscheiden und so musste ein Elfmeterschießen über den Pokalsieger 2008 entscheiden. Der HFC gewann glücklich das Lotterieschießen mit 4:3, die gut 3.000 Rot-Weißen waren Feuer und Flamme und die restlichen rund 11.000 Blau-Weißen verließen fluchtartig die Sportstätte. Zaghafte Versuche eventueller sportlicher Vergleiche auf dem Weg zwischen Stadion und nahe liegender Straßenbahnhaltestelle wurden von Team Grün rigoros im Keim erstickt und mein Versuch noch vor dem Morgengrauen im Bett zu sein scheiterte am Nachtfahrverbot von DB Regio.

16.05.08 OL N/O Nord, TeBe Berlin - Lichterfelder SC 2:1
Endlich sollte auch ich einmal in den Genuss des Berliner Mommsenstadions kommen. Ein Fußballstadion vom alten Schlag mit so manchem architektonischen Hingucker. Mir sind da vor allem die ungewöhnlichen Wendelaufgänge links und rechts der Haupttribüne ins Auge gestochen. Auch die Haupttribüne selbst ist ungewöhnlich weit vom Spielfeld weggezogen. Ansonsten eine recht ordentlich gepflegte Mehrzwecksportanlage für eigentlich 15.000 Zuschauer. So viele waren an diesem Abend aber längst nicht erschienen, bei 270 war diesmal Schluss mit Zählen für den Kartenabreißer am Einlass. Stimmung wollte an diesem Abend im weitläufigen Rund ebenfalls nicht so richtig aufkommen.

Achim und ich frönten da doch lieber derweil Speis und Trank, konnten in der Halbzeitpause einen Blick ins Katakomben ergattern, bei einem rüstigen Frührentner Pins / Wimpel / Stadionhefte diverser alter EC-Spiel bewundern und einen Grottenkick verfolgen, der mit dem Endergebnis 2:1 für TeBe sicher nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Da erinnere ich mich doch nachhaltig eher an den anschließenden Abend mit Fußballfilmen und Pils auf Achims Sofa und an eine überraschend kalte anatolische Abendspeise.

17.05.08 1.Bundesliga, VfL Bochum - FC Hansa Rostock 1:2
Auf der letzten Etappe meiner Fußballreise durch den Norden der Republik ging es zum Abschluss noch ins Bochumer Ruhrstadion. Für mich wurde es mal wieder Zeit diese Ziel anzusteuern, datierte mein letzter Besuch im Ruhrstadion doch noch von jenem 2:3 Krimi anno 29.05.1999. Doch irgendwie fehlen mir im Nachhinein zum Spiel anno 2008 die Worte. Immerhin konnten in diesem Schmuckkästchen der dritte Hansa-Auswärtssieg der Saison bejubelt werden. Immerhin war der Support der gut 7.000/8.000 Hansa-Fans auch diesmal erstligareif und man verabschiedete sich mit Abstand aus der 1. Liga. In der Saison 2008/2009 geht es für Hansa wieder auf größtenteils Spielwiesen, fernab von dem Multifunktional-XY-Arenen-Einheitsbrei. Ein Wechsel der Spielklasse bringt auf gewisse Weise auch positive Dinge mit sich. Also auf zu neuen Ufern und lasst uns die Fußballstadien dieser Welt erobern.